Patricia Bachmann

Jahrgang:1986
Geburtsort:

Altötting

Wohnort:

Pleiskirchen

Lebensmotto:  Be creative & feel free

Wie ist dein sportlicher Wertegang in deiner Schulzeit gewesen?

Ich muss gestehen ich war eher die durchschnittliche Sportskanone 🙂 Ich wollte immer nur tanzen und mich kreativ zur Musik bewegen. Alle anderen Sportarten waren mir zu reglementiert. Deshalb ging ich 12 Jahre ins Ballett, danach Jazz und dann zum Hip Hop. Erst nach der Schule und durch meine Ausbildung zur Sport- und Gymnastiklehrerin war ich plötzlich begeistert von jeder Art von Bewegung. Aber der kreative Touch durfte nie fehlen.

Du bist Physiotherapeutin und auch noch Sport- und Gymnastiklehrerin. Wie war dieser Wertegang genau? Welchen Beruf gab es zuerst? Und wie bist du in diese berufliche Welt getaucht? Wie lange hast du diese Berufe ausgeübt – oder waren sie für dich eher die Grundlage für die nächsten Schritte?

Ich musste mich damals zwischen Schauspielerei und Gymnastiklehrerin entscheiden, aber da ich seit meinem 17. Lebensjahr unterrichtete wurde es die Ausbildung zur Sport- und Gymnastiklehrerin. Die Ausbildung ging von 2006-2009 und in diesen drei Jahren Vollzeitausbildung habe ich nicht nur in den Bereichen Tanz, Fitness, Körperbildung, Rhythmische Sportgymnastik, Rhythmik, Freizeitsport, usw. das Unterrichten gelernt, sondern auch sehr viel über meine Persönlichkeit. Die Kreativität und Spontanität sind in dieser Ausbildung ein ständiger Begleiter und bis heute sind sie für mich meine besten Eigenschaften. Ein geht nicht gibt’s nicht, da mir immer was einfällt Parallel habe ich eine 2jährige Ausbildung zur EMB®-Beraterin (Ernährung-Bewegung-Mental) am Zentrum für Naturheilkunde abgeschlossen, da das Thema Körper & Gesundheit immer interessanter wurde und ich alles wissen wollte. Ich habe bereits davor und während der Ausbildung in München an den verschiedensten Institutionen unterrichtet. Neben Workshops, Gruppenkursen und Events war ich auch als Personal Trainerin tätig. So kam es, dass meine Klienten natürlich auch die ein oder anderen Verletzungen mitbrachten. Ich wollte noch besser in der Betreuung meiner Klienten werden und so habe ich mich für eine 3jährige Ausbildung von 2010-2013 als Physiotherapeutin entschieden. Dieses Staatsexamen hat mich viel Nerven gekostet, aber auch hier konnte ich mit Auszeichnung bestehen und habe mir sehr viel komplexes Wissen und vor allem einen anderen Blick für Bewegungsabläufe aneignen können. Es wurde eines meiner liebsten Hobbys Menschen in ihren Bewegungen zu beobachten und zu analysieren, wo sie ihre Schwächen haben könnten. Auch während dieser Zeit habe ich unterrichtet und eine der größten Academys für Parkour & Freerunning in Tirol mit aufgebaut. Das unterrichten hat mir schon immer mehr Spaß gemacht, als nur an einer Liege zu therapieren. Aus diesem Grund habe ich nie klassisch als Physiotherapeutin gearbeitet, sondern binde bis heute die Physiotherapie in meine Einzel-/Gruppenkurse mit ein. Behandelt wird nur als Belohnung oder wenn es alleine mit Bewegung nicht funktioniert. Also ja ich würde sagen ich arbeite immer noch in diesen Berufen und sehe sie auch als Grundlage für alles was danach kam und noch kommt.

Warum bist du Trainerin? Was gefällt dir am meisten an diesem „Beruf“?

Ich liebe es zu reden und Menschen für eine kurze Zeit vom Alltag entfliehen zu lassen. Auch wenn das Training oft hart ist, gehen die Teilnehmer doch mit einem Lächeln aus meinen Stunden, Vorträgen oder Online Kursen. Aber am meisten gefällt mir die Möglichkeit mich kreativ in meinem Beruf ausleben zu können, auch wenn der Beruf als Trainerin nicht immer einfach ist.

Welche Stundenprofile unterrichtest du?

Ich würde sie im Functional Training anordnen, aber wer mich und mein Studio The Beach No. 1 kennt, der weiß, dass die Kurse etwas anders ablaufen.

Bei Workshops und auf Anfrage unterrichte ich z. B. noch Schwimmen, Hip Hop, Functional Mobility, Functional Core, Parkour & Freerunning und andere

Da ich seit meinem 17. Lebensjahr unterrichte habe ich schon so viele verschiedene Stundenprofile unterrichtet, dass es an der Zeit war ein eigenes Trainingssystem auf den Markt zu bringen namens Waveletics® – hierzu später mehr.

Welche Ausbildungen hast du selber besucht? 

Diese Liste könnte etwas länger werden Hier ein paar Eindrücke…
– Staatl. gepr. Sport- und Gymnastiklehrer
– EMB®-Beraterin (Ernährung-Mental-Bewegung)
– Physiotherapeutin
– Sportphysiotherapeutin
– Dipl.
Athletik Trainerin
– Staatl. Trainerin
– Instructor für Fitness, Parkour & Freerunning
– BodyArt Instructor
– Animal Flow
– Qigong
– Autogenes Training
– Nordic Walking
– Aerobic
– Step Aerobic
– Schwimmen / Babyschwimmen
– usw.

Was ist für dich so besonders an der Trainertätigkeit?

Ich habe durch meine Trainertätigkeit gelernt immer wieder aufzustehen und weiter zu machen. Es ist ein Beruf mit so vielen Höhen und Tiefen, die einen ständig wachsen lassen. Ein Beruf der nie still steht und einen immer wieder herausfordert, so wie das Leben selbst. Außerdem wollte ich ja auch Schauspielerin werden und durch meine Tätigkeit als Trainerin betrete ich jeden Tag meine Bühne, welche bespielt werden möchte. Auf diesem Weg kann ich auch vor einer Gruppe stehen, mich kreativ austoben und sämtliche Emotionen bei meinen Teilnehmern/Klienten auslösen.

Du bildest seit vielen Jahren auch andere Trainer aus – wie ist es dazu gekommen? Was ist für dich der besondere Reiz dein Wissen an andere weiterzugeben? Was ist das Besondere für dich an deiner Dozenten- und Ausbildertätigkeit?

Eine meiner weiteren Gaben ist mein großes und schnelles Mundwerk. So kam es, dass ich seit 2013 auf Empfehlung von Bekannten an den unterschiedlichsten Institutionen wie Vitalakademie, USI, Sportuniversität, Sportunion, ASVÖ, Kleine-Nestler-Schule, EuroEducation und andere als Dozentin tätig bin.
Ich gebe mein Wissen wahnsinnig gerne weiter, da ich die Interaktionen, Reaktionen und Diskussionen mit meinen Schülern, Studenten und Trainern liebe. Außerdem ist der Austausch mit anderen der beste Weg, um selbst wieder mehr zu lernen. Das Besondere für mich ist die Leidenschaft vor Gruppen zu stehen, die Vorbereitung und die Entwicklung meiner Schäfchen. Ich gestalte sehr gerne Skripten, Vorträge und versuche kompetent, aber auch spannend, kreativ und witzig komplexes Wissen einfach zu vermitteln. Egal ob Anatomie, Physiologie, Trainingslehre, Fitness- oder Gesundheitssport – ob ich wirklich gut war sehe ich am Feedback und der Entwicklung meiner wie ich sie nenne „Rookies“

Du gehörst zum Ausbilderteam der EuroEducation – wie hat sich dieser Weg ergeben?

Zur EuroEducation bin ich auch durch Empfehlung von einer Bekannten Trainerin gekommen. Ursprünglich ging es um ein Photoshooting für das Groupfitness-Konzept HY von Roman Bayer. Leider konnte ich damals beim Shooting nicht dabei sein, aber ich habe Roman im Anschluss beim Österreichischen Sportkongress in Saalfelden getroffen. Ihm hat mein Konzept Waveletics® und meine „spritzige“ Art beim unterrichten gefallen und somit habe ich es ins EuroEducation Team geschafft.

Du hast ein eigenes Kursprofil bzw. ein eigenes Format entwickelt: Waveletics® – erzähl uns etwas über die Intension von dir dazu und den Weg bis zu einem fertigen Konzept? Wie viel Zeit ist dabei vergangen und was waren dafür für Hinternisse zu überwinden?

Wie gesagt unterrichte ich seit über 19 Jahren im Fitness- und Gesundheitsbereich und durch die verschiedenen Aufgabenfelder, als Trainerin, Therapeutin, Dozentin, Motivationskünstlerin und teilweise Allrounderin war es an der Zeit etwas Eigenes und vor allem kreatives zu entwickeln. Ich wollte ein Trainingssystem für mich haben, welches komplexes Wissen einfach vermittelt und zugleich effektiv, adaptierbar, universell einsetzbar, kreativ, natürlich und funktionell ist. Ein Trainingssystem, welches unsere motorischen Fähigkeiten Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination berücksichtigt und als optimales Grundlagentraining für jedes Fitnesslevel angewendet werden kann. Häufig beginnen wir mit einer Sportart oder einem Fitnesstrend und haben weder die Voraussetzungen dafür, noch merken wir wo unsere Schwächen liegen. Schnell sind wir demotiviert, überfordert, trainieren einseitig, haben Angst vor Bewegungen oder mehr Probleme als vorher, obwohl wir Sport betreiben. Das Verständnis für natürliches Bewegung, so wie wir es früher als Kind einfach und ungezwungen gemacht haben ist verloren gegangen. Also wollte ich „BACK TO THE ROOTS“

Mit Waveletics® wurde die Umgebung zum Spielplatz und durch die flüssige Fortbewegung in allen Ebenen im Raum gab es plötzlich unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Ich bekam ein neues Gefühl für meinen Körper und fing wieder an mit der Bewegung zu spielen. Hinzu kam, dass ich zu der Zeit wo ich anfing Waveletics® zu entwickeln schon seit 2 Jahren mit einer Hüftverletzung kämpfte. Ich wollte eine Lösung die endlich funktionierte. Und so fing ich an meine Hüfte einfach nur „endgradig“ zu mobilisieren ohne all die komplexen Trainings- & Therapiemaßnahmen, welche ich vorher betrieben hatte. Und schon nach kurzer Zeit waren meine Hüftschmerzen fast weg und ich konnte das Gelenk endlich wieder frei bewegen. Es war nicht zu glauben, so einfach und doch effektiv. Spätestens hier war der Drang das Konzept weiter zu entwickeln unaufhaltsam.

Ich begann 2016 mit Mobility Workouts, welche ich unter dem Namen Bodyflow unterrichtete, die Teilnehmer liebten die flüssigen Bewegungsabläufe die einfache Herangehensweise und das Körpergefühl, welches sie während und nach dem Training verspürten. Natürlich begann ich auch Stabilisations- und Kraftübungen in meine Workout Flows zu integrieren und schon war der nächste Meilenstein gesetzt. 2018 waren die Module Mobility, Stability und Strength fertig. Dann kam es, dass der Name Bodyflow geschützt wurde, leider nicht von mir , deshalb musste ich einen neuen Begriff finden. Außerdem fehlten ja noch Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination in meinem Grundlagentraining. Das war die Geburtsstunde von Waveletics® – denn „Wave“ steht für die fließende, natürliche Fortbewegung und „letics“ kommt von Athletic und beinhaltet unsere angeborenen und erworbenen motorischen Fähigkeiten (Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination). Der Name war perfekt, jetzt musste es nur noch das Konzept werden. Die Entwicklung hat bis 2021 gedauert, bis ich mit allen Modulen zufrieden war. Das Feedback meiner Teilnehmer und bereits ausgebildeten Waveletics® Trainer zeigt, dass es genau so geworden ist wie ich es mir vorgestellt habe. Natürlich gab es viele Hindernisse auf diesem Weg, aber es hat sich rentiert immer dran zu bleiben. Das größte Hindernis ist es eher jetzt Waveletics® richtig zu vermarkten und es vielen Menschen zugänglich zu machen. Aber mit Kooperationspartnern wie der EuroEducation hoffe ich auf viele weitere Waveletics® Trainer, die ihre Einzel-/Gruppenkurse, Online Trainings, Workshops oder Events mit diesem Konzept bereichern.

Und wie sehen deine beruflichen Pläne in der nächsten Zeit aus?

Ich möchte mich in nächster Zeit mehr fokussieren und versuche eine Online Trainings Plattform für Waveletics® aufzubauen. Ich werde zwar weiter als Dozentin arbeiten und Trainer mit ausbilden, aber ich möchte das 1:1 Coaching sowie meine Gruppenkurse reduzieren, um meinen Mann bei seiner neuen Selbstständigkeit zu unterstützen. Diese hat zwar nichts mit Fitness zu tun, aber nach 19 Jahren freue ich mich auf einen Tapetenwechsel, auch wenn ich meinen Beruf nach wie vor sehr gerne ausübe. Und irgendwann möchte ich so flexibel sein, dass ich von jedem Ort aus arbeiten kann.

aktualisiert: 12.10.2022